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" Alles ... "

... erledigt sich von selbst

Soll ich mich nun freuen oder traurig darüber sein.
Es lag schon einige Zeit.
Ein Vorgang.
Der von Anfang an dahin ausgerichtet zu sein schien, dass das, was wir würden in die Wege zu leiten gedenken, der Sinnlosigkeit verfallen zu sein schien.
Doch diesem Gedanken als Basis für die Bearbeitung zu legen, wäre fatal und einer schlüssigen und auch befriedigenden Handlungsweise gegenläufig.
Also geht alles seinen sog. bürokratischen Lauf.
Zumal ja jedem, der hier in der Angelegenheit beteiligt ist, offensichtlich klar war im Grunde nichts zu holen ist.
Nichts zu holen, da nichts zu holen ist, weil es lediglich der Erfüllung meiner Aufgabe entspricht.
Ich werde dafür auch bezahlt.
Hier steht etwas Schwarzes auf weißem Grund.
Eine Vorschrift.
Und dieser muss Genüge getan werden.
Es gibt keinerlei Spielraum, die gegebenen Umstände mit den Vorschriften abzuwägen und am Ende zu dem Schluss zu kommen, dass hier zwar etwas zu beachten ist, doch dessen Beachtung im diesem Fall völlig unbeachtlich wäre.
Und es würde auch niemanden schaden - diese Unbeachtlichkeit.
Nur dermaßen unbedacht kann eine Arbeitsmoral nicht stattfinden.
Ich wusste bereits beim Schreiben des zu schreibenden Schreibens, welches der Vorschriftenwillen geschrieben werden musste, dass es des Schreibens nicht wert sei.
Dennoch …!
Dennoch, oder gerade weil deswegen kam mein Schreiben, dass nicht wirklich mir gehörte, ich schrieb es lediglich, als unzustellbar zurück.
Mein Schreiben löste nicht den vom Gesetz vorgesehenen Handlungseffekt aus.
Es wurde, wie erwartet, mit der größtmöglichen Ignoranz des Adressaten bedacht.
Darauf selbst hätte ich in diesem Falle sogar stolz darauf sein können.
Mein Schreiben wurde nicht beachtet und mit Verachtung gestraft.
Dass wäre mit entsprechender Sichtweise als gewisser Erfolg oder gar als Anerkennung einzustufen.
Nur, war es eben nicht so.
Es verhielt sich vielmehr in einem Rahmen, der als rahmenlos zu bezeichnen ist.
Der Adressat beachtete nicht, nicht mein Schreiben, sondern er beachtete grundsätzlich gar nichts.
Er erwog nicht einmal, von mir ein Schreiben nicht zu beachten, da er sich nicht dazu herab ließ überhaupt in Erwägung zu ziehen eine solche Differenzierung vorzunehmen.

Er beachtete grundsätzlich nichts.

Mich gab es daher nicht in seiner Vorstellungswelt.
Und somit gab es für ihn auch keinen Grund meinen Brief nicht zu beachten.

Damit aber, müsste er ihn, also meinen Brief ja beachten.
Mathematisch gesehen - ja?

Eben nicht!
Es hat nichts mit Intelligenz zu tun, dass was meine folgenden Ausführungen beschreiben wollen.
Die sogenannte Logik verschafft sich hier ihre Wirkung.

Uns wird gelehrt - Eins und Eins ist Zwei.
Und - Eins mal Eins ist Eins.

Wenn uns jemand über die Folgen einer Sache klarmachen möchte, was die Folgen sind, so sagt jener allgemein, zähl mal Eins und Eins zusammen. Er möchte uns dabei aber wirklich sagen, dass man doch nicht so doof sein kann, die Folgen sich selbst zusammenzureimen.
Und als Beispiel hierfür soll diese einfachste Rechnung dienen.

Nichts anderes stand im Grunde in meinem Schreiben an den Adressaten.

Würde er zu denjenigen gehören, die sich über das einfache Addieren von Eins und Eins Gedanken machten, gehörte er dann auch zu denjenigen, denen man mit einfachsten Mitteln Angst machen könnte.

Nun, wenn ich jetzt unterstellen würde, er könne ja nicht, da er auf Nichts reagiere, selbst eine so einfache Rechnung lösen, nicht im Stande zu sein, wäre das ein Irrtum.

Denn hier hat die Logik ihr Spiel eröffnet.
Und wer nach diesen Regeln spielt, der rechnet nicht mit Addition sondern wendet intuitiv komplexere Berechnungen an. Diese Berechnungen werden dabei nicht bewusst angestellt sondern unterliegen einem auf Erfahrungen basierenden Wissen, dass durch Logik angewandt wird.

Ein solches Verhalten käme daher unserer Rechnung - Eins mal Eins ist Eins - am Nächsten.

Erhalte ich einen Brief und beachte diesen einmal nicht, so erhalte ich einen neuen Brief.

1 x 2 = 2

So gesehen ändert sich für den Adressaten nichts. Nichtbeachten hat als Folge einen Brief, der Nichtbeachtung nach sich zieht. Und das Logische daran ist, dass dies bei zwei Briefen und mehreren auch noch funktioniert.

Es ist daher nicht mehr erforderlich, auf irgendwelche Briefe zu reagieren.
Es fehlt nur noch eine Begründung für dieses Verhalten.
Da keinerlei Vorteile ersichtlicht sind, die sich durch die Beachtung des Briefes ergeben würden, ist es nur logisch, ihn nicht zu beachten.

Und ich sitze hier und kann mich dieser Logik nicht anschließen und hingeben.
Ich bin dazu verdammt, wider der Logik zu handeln.
Beruhigenden ist nur, dass das auch bezahlt wird.
Letztendlich bezahlt es aber derjenige, der, wüsste er über jenes Verfahren, den Kopf schüttelte über soviel addierten Unsinn.
Ich sitze hier und überlege gerade was ich in den dritten Brief schreiben soll.
Vielleicht wäre es einmal von befreiendem Nutzen für alle, einfach ein leeres Blatt Papier zu versenden.
"Gehört das vielleicht dir?", werde ich gefragt.
Was?
Na das!
Um was geht es denn?
Eine Sterbemeldung!
Ich weis jetzt nicht ob ich lachen und froh sein soll oder in Trauer zu verfallen.
Ein Gefühl stellt sich ein, dass an Neutralität nicht zu überbieten ist.
In einem einzigen Augenblick wird mir klar dass es die logische Konsequenz war.
Nicht die Konsequenz sich vor dem dritten Brief von mir zu drücken, sondern die Konsequenz des Lebens.

Wir werden sterben.
Ich werde sterben.