Gescheides









Ein Schaf findet ...





Das kennt doch von uns ein jeder.
Wir suchen etwas und finden es beim besten Willen nicht.
Sobald wir aber die Suche aufgegeben haben und ein bisschen später nochmals dem Gesuchten auf die Spur gehen, indem wir nochmals nachsehen ob wir es finden, werden wir auf einmal fündig.
Ich habe den Eindruck, dass sich die Dinge absichtlich verstecken.
Wie soll sonst die Erklärung dafür lauten?
In dem Moment, in dem wir suchen beginnt das Spiel.
Der der sucht muss natürlich auch suchen müssen, damit man von Suchen sprechen kann.
Und das Gesuchte muss sich dann doch verstecken, sich unsichtbar machen, dass es vom Suchenden nicht gefunden wird. Ansonsten macht Suchen nun mal keinen Sinn.
Das Ergebnis für uns, welches zufriedenstellend wäre ist, die Dinge auch zu finden, nach denen wir suchen.
Aber denken wir mal an, bzw. versetzten wir uns mal in die Lage des Gesuchten.
Wir würden doch alles daran legen, nicht gefunden zu werden.
Also! Warum sind wir dann so enttäuscht oder ärgerlich, wenn wir die Dinge nicht finden.
Wir sind doch selber schuld, wenn wir suchen.
Der Prozess des Suchens lässt offensichtlich den Prozess des Versteckens in Gang kommen.
Natürlich ist es nicht so, dass wir, wenn wir etwas benötigen, uns auf die Suche danach
machen. Meistens scheinen wir zu wissen wo alles seinen Platz hat und entsprechend werden wir uns auch verhalten. Benötigen wir Butter zum Kochen, so gehen wir an den Kühlschrank und öffnen diesen und greifen ohne zu überlegen in das entsprechende Fach, da wo sich immer die Butter befindet
. Erst wenn sich die Butter nicht an ihrem angestammten Platz befindet, fangen wir an zu suchen.
Entsprechend dieser Reihenfolge müsste der Prozess des Suchens von den Dingen, die sich nicht an dem Platze befinden, den wir von ihnen erwarten, auf dem sie gefälligst sein müssen, ausgelöst werden.

Nun weiß ja jeder ganz genau, dass z. B. Butter keine Beine hat um davonzulaufen. Aber Vorsicht sei angeraten, ist der Platz, an dem wir die Butter gedenken, diese zu platzieren, nicht richtig gewählt, so beginnt die Butter auch zu laufen, ohne auf nur ein Bein angewiesen zu sein. Dieses sollten wir bedenken, jedoch bei der weiteren Entwicklung der Gedankenaufbereitung außer Acht lassen.

Also, die Dinge werden nicht von selbst auf die Idee kommen sich vor uns zu verstecken, im Allgemeinen.
Sie müssen von anderer Seite bewegt werden.
Könnten wir dann die Behauptung aufstellen, anderen läge etwas daran, Dinge zu verstecken, nur aus dem Grunde um uns zu ärgern, zum Suchen zu verdammen?
Generell nicht!
Es ist ja auch so, dass die Einzigartigkeit von uns Menschen aus unendlich vielen Facetten des Agierens und Handelns sowie des Betrachtens besteht. Und dadurch befinden sich manche Dinge eben gerade deswegen nicht mehr an dem von uns zugewiesenen Platze.
Andere mögen das anders sehen, doch wir sehen das so wie wir es sehen. Zwangsläufig hat dann die Butter auch im Kühlschrank, in der Butterdose und vielleicht im oberen Fach links vorne zu stehen.
Es gibt Menschen, die sind der Auffassung, dass Butter gerade nicht in eine Butterdose gehört und schon gar nicht in den Kühlschrank, sondern auf die Arbeitsplatte in der Küche, da wo sie jederzeit und sofort greifbar ist.
An dieser Stelle sollten wir uns mal wieder in die Position der Butter versetzen.
Ich betracht nun mal nicht die klimatischen Bedingungen und deren extremen Schwankungen, die zwischen Kühlschrank und Arbeitsplatte herrschen.
Der Butter wird es einfach schlichtweg zu viel und sie wandert irgendwann verdorben in den Müll.
Ist sie nun jetzt an dem Platz der für sie vorgesehen ist?
Natürlich, alles ist immer an dem Platz der gerade dafür vorgesehen ist, ansonsten wären sie wo anders.
Nur passt das uns Menschen aber meistens nicht.
Ich sehe wie das Ehepaar in der Küche steht und sich über den Verbleib der Butter streitet. Weder im Kühlschrank, übrigens ist es Sonntagmorgen, noch auf der Arbeitsplatte,
nirgends ist die Butte zu finden, und wenn keine Butter mehr da ist, so müsste man das zumindest wissen, damit neue Butter eingekauft werden kann, damit wieder Butter da ist, über deren richtigen Platz der Aufbewahrung gestritten werden kann, weil darüber ein jeder eine andere Meinung hat.
Meinungsverschiedenheit nennt man das.
Soll aber jetzt und hier nicht weiter erörtert werden.

Wir begeben uns also dorthin, wo wir das erwarten was wir gerade benötigen.
Hin und wieder kommt es dann vor, dass wir eben nicht das Erwartete finde.
Wir sind erstaunt oder verblüfft, denn das darf es ja auf keinen Fall geben, dass so etwas vorkommt.
Jetzt werden wir zu Suchenden und beginnen zu suchen. Wir suchen entweder vor Ort oder in unseren Gehirnwindungen und manchmal vor Ort und dann in unseren Gedanken.
Was ist geschehen.
Wir sind von unseren Erwartungen so eingenommen, dass wir nicht einen Gedanken daran verlieren, dass diese nicht erfüllt werden.
Generell denken wir auch nicht großartig darüber nach, da wir ja unsere Erwartungen haben. Ist also alles an dem Platze, an dem wir es erwarten, glauben es zu wissen, da es ja immer dort steht und nun auch dieses mal dort stehen wird und es auch tatsächlich dort ist, nehmen wir es an und haben keinen Gedanken daran verschwendet, dass es auch hätte anders sein können. Es besteht ja kein Anlass dafür.
Meinen wir!
Doch wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden, so sind wir enttäuscht und ärgerlich bis ungeduldig und sogar unausstehlich, was für andere unangenehm werden kann.
Wir werden überrascht und verwirrt, geraten kurzfristig oder auch ein Leben lang aus dem Trott.
Wir beginnen zu glauben, dass alles andere schuld daran ist, aber nur nicht wir selbst.
Nun, dass haben wir unseren Erwartungen zu verdanken.
Diese Erwartungen haben wir uns selbst geschaffen.
Wenn nun Erwartungen in hohem Maße unser Leben bestimmen und nicht eintreffen, so können wir nur enttäuscht reagieren. Die erwartete Erfüllung trifft nicht ein, Folge ist Enttäuschung.
Lege ich in meiner Lebensweise, also meinem gedanklichen Gerüst die Möglichkeit an, dass es auch anders kommen kann als ich mir vorstelle, und dass genauso Normalität ist als meine Vorstellung, werden Erwartungen nicht als Erwartungen gehegt, sondern sind nur bloße Vermutungen auf bereits Erfahrenes ohne jeglichen Anspruch auf das wirkliche Zutreffen.
Verblüffenderweise wird dadurch auch keine Enttäuschung aufkommen können und als Nebeneffekt sogar Freude und Begeisterung entstehen, wenn die Dinge sich an dem Platz befinden, an dem wir annehmen sie seien dort zu finden.

Dennoch nach all dem Gesagten werden wir immer dazu gezwungen etwas zu suchen. Und ich meine insbesondere den Fall, bei dem die Dinge sich tatsächlich an dem Platz befinden, an dem sie auch gehören, da wir ihnen zuvor diesen Platz auch zugewiesen haben.
So gibt es hier zwei Umstandsformen die allein auf uns bezogen sind.
Einmal finden wir die Dinge nicht, weil wir nicht mehr wissen wo wir sie hingetan haben. Wir waren sicher, dass dies der richtige Platz ist, vor allem der richtige Platz, an dem wir sie sicher wieder finden werden. Und sehr oft vergessen wir einfach diesen Platz und versuchen die Dinge an dem ihnen zuvor zugeteilten Platz zu suchen, an dem sie ja nicht mehr sein können, da wir ihnen nun mal den Platz zugewiesen haben, den wir vergessen haben.
Also sind wir die Ursache selbst, warum wir suchen müssen.

Was aber auch immer wieder passiert ist, dass die Dinge die wir suchen auch wirklich an dem Platze sich befinden, der ihnen zugeteilt war, bloß finden wir sie dort nicht.
Wir begeben uns auf den Weg zu den Dingen um sie zu holen, da wir sie eben benötigen und sehen auch genau da nach wo sie auch stehen. Aber wir sehen sie nicht!
Dann beginnen wir zu suchen einmal, zweimal und dreimal und hören dann verärgert auf, sofern wir mit entsprechenden Erwartungen an die Sache gegangen sind, oder wir lassen es und sagen uns, da wir von Erwartungen weitestgehend befreit sind, dann schau ich später oder morgen nochmals nach. Wer hier auf seine Erfahrungen zurückblickt wird bestätigen, dass das immer so ist.

Beim nächsten Mal, wir sehen natürlich wieder an der gleichen Stelle nach, da es ja keinen Grund dafür gibt dort nicht nochmals nachzusehen, wo sonst sollte man auch anders suchen, wo anders als hier finden wir auf Anhieb das Gesuchte?
Warum werden wir es nun dort finden?
Jemand anderes wird es wohl nicht vor uns versteckt haben!
Selbst hat es sich doch nicht wirklich vor uns versteckt, oder?
Wir können es uns ja einfach machen und behaupten, wir hätten beim ersten Mal nicht richtig geschaut, doch dass können wir nicht, da wir ja einmal, zweimal und sogar dreimal geschaut und gesucht hatten.
Und ehrlich gesagt, kann doch niemand so doof sein und etwas nicht zu finden beim Suchen am richtigen Ort.
Doch, sagen wir uns, wenn wir es dann am nächsten Tag oder auch später gefunden haben, dass was dort sein muss und tatsächlich dort ist, dass wir zuvor nicht dort fanden, finden wir jetzt sofort ohne suchen zu müssen ist diesem Umstand nach: „Na, einer wird uns doch hier zumindest ein bisschen verarschen“.

Sind wir es vielleicht selbst?

Haben wir nicht etwa richtig und mehrmals danach gesucht?
Und ob!
Nachsehen kombiniert mit mehrmaligen intensiven Suchen muss als Synonym für richtiges Nachgesehen stehen. Sollten wir meinen und dieser Überzeugung sein, so erkennen wir bei genauer Betrachtung den grundlegenden Fehler unserer absoluten Überzeugtheit und Unantastbarkeit, gepaart mit dem ständigen Streben nach der Differenzierung und Höherstellung gegenüber anderen Lebensformen.

Ein Schaf findet immer das richtige Blatt.




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